Künstlerverzeichnis Galerie Alte Feuerwache:

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Klaus Kölmel

Ausstellung in der Galerie Alte Feuerwache:  Februar-März 2013



Klaus Kölmel, Jahrgang 1942, promovierter Mediziner, Professor, Fachgebiet Dermatologie und Venerologie, wollte eigentlich einen technischen Beruf ergreifen. Beeindruckt von Albert Camus' 'Die Pest', entschloss er sich zum Studium der Medizin, da er der Ansicht war, die dort von Dr. Rieux vorgelebte philosophische Haltung eher als Arzt realisieren zu können. Die Neigung zu den Maschinen blieb.

Als Student in Heidelberg, vor bald 50 Jahren, stieß er im dortigen Amerikahaus
in der Zeitschrift 'Art' auf einen Aufsatz über den 'Master of Boxes' Josef Cornell.
Dessen Arbeiten faszinieren ihn bis heute.
Damals trat auch neu der Schweizer Maler und Bildhauer Jean Tinguely auf,
einer der Hauptvertreter der kinetischen Kunst, der vor allem durch seine beweglichen, maschinenähnlichen Skulpturen bekannt wurde;
anregend für jemand, der ursprünglich Ingenieur werden wollte.

In der Ausstellung waren surreale Welten in drei stillen und sechs bewegten Kästen zu sehen. Dank der Mithilfe eines versierten Elektronikers, mit dem Kölmel sich kontinuierlich austauschen kann, werden in den bewegten Kästen die Funktionen mechanisch und elektronisch gesteuert. So erfolgt beispielsweise die Bewegung der Vögel des Kastens "Oiseau des iles" durch die Anker von neun Relais, bei denen die Kontakte entfernt wurden.
Gesteuert von einem Chaosprogramm erfolgt die Bewegung ungleichzeitig und unkoordiniert.
Zur Fertigstellung eines Kastens, die in erster Linie ästhetische, daneben aber auch viele mechanische und elektronische Fragestellungen beinhaltet, benötigt Kölmel
ca. ein halbes Jahr. Die zur äußeren Einkleidung erforderlichen Marmorpapiere
sucht er inzwischen in Berlin und Paris.

Neben den hier gezeigten "Boxes" wurde auch eine Auswahl seiner mit analoger Technik gefertigten Fotografien vorgestellt. Deren kühle schwarz-weiße Darstellung steht in Kontrast zu den eher farbenfrohen Kästen. Alle Fotos entstammen dem Thema 'Arkaden und Kolonnaden'. Die Aufnahmen mit einer zentralen Perspektive erfolgten bei Sonnenlicht mit starker Schattenbildung. Anklänge an die Bilder des italienischen Malers und Grafikers Giorgio de Chirico, einer der wichtigsten Vorläufer des Surrealismus, sind beabsichtigt.
 


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